It’s All YourSpace Now!

Es mag zwar sein, dass man einen myspace-Account heutzutage braucht, um dazuzugehören – immerhin war ich selbst davon eine gute Zeit lang überzeugt genug, um -widersträubend- einen zu unterhalten. Es war mir allerdings immer ein Graus, dort überhaupt nur einzuloggen:

Bis zuletzt war es mir, obwohl ich XHTML und CSS aus dem Ärmel schüttle und -ungelogen- schon aus einem Traum in PHP (objektiorientiert!) erwacht bin, unmöglich, gewisse Textfelder bei Myspace anders, als schwarz auf schwarz dargestellt zu bekommen. Eigentlich war mir nie wirklich klar, wer nun eigentlich was von all dem Schrott dort angezeigt bekommen würde – die Vorlagen für die wild zusammengewürfelten Ramsch-Koponenten "Blog", "Profil" und Konsorten hatten so gut wie keine Ähnlichkeit miteinander und noch weniger mit dem, was ich mühsam in potthässliche, primitive und zugleich wirre HTML-Formularwüsten eingegeben hatte. Wilde Wechsel zwischen willkürlichen Layout- und Farbkonzepten, widersprüchliche Navigationsmenus und generell von jeder Spur von Usability ebenso wie von Farb- und Kompositionslehre unberührtes Markup machten schliesslich auch den letzten Anflug von Ordnungswillen vergebens.

Gegen Ende gab es dann zwar einen Editor. nicht jedoch für "meinen Browser/mein Betriebssystem", was jedoch "in Arbeit" wäre, wie mich das von den verblödeten Codeslaves des australischen Unsympathen zusammenklabusterte Schwachmaten-Backend einige Male zu oft anhöhnte. Ein glatter Euphemismus. Die leicht vorhersehbare Wahrheit lautet, dass der Codemüll auf dem Murdoch’s schaueriger Internetslum vor sich hinstinkt, nur einen einzigen Browser auf genau einem Betriebssystem unterstützt – und das ist genau der, den nur komplette DAUs in einer himmelschreiend unsicheren, von allen Sorten virtuellem Ungeziefer und verbrecherischem Gesindel heimgesuchten Umgebung, wie sie ausser bei myspace höchstens noch im berüchtigten "Russian Business Network" zu finden sein dürfte, verwenden würden. Ich, auf jeden Fall würde myspace.com nur mit einem sterilisierten
Mozilla in einer Read-Only Solaris-Umgebung anfassen – und am besten Gummihandschuhe, Mundschutz und Schweissbrille dabei tragen. Möglichst unter Vollnarkose – denn bereits homöopatische Dosen des Dummficks, den das globalisierte Menschheitssublimat dort abzusondern pflegt, könnten glatt einen Bildzeitungsredakteur in den Selbstmord treiben.

Kurz
und schlecht: Ich habe dem jammervollen virtuellen Dasein meines Myspace-Äquivalents gestern ein gnädiges und schnelles Ende bereitet. Es mag schon sein, dass ein myspace-Account heutzutage "dazugehört" – aber wenn es "dazugehört" sich selbst auf die eulenschlechteste und potthässlichste Art und Weise als Vollhirni im Gefolge eines alten Geldsacks vom Arsch der Welt und seiner widerlichen Weltsicht zu produzieren, dann will ich ausnahmsweise mal nicht dazugehören. Ich warte dann mal (meiner Einschätzung nach so ungefähr ein halbes Jährchen), bis es den jetzt Dazugehörigen allmählich peinlich ist, jemals dazugehört zu haben – und dann werde ich entweder wissend lächeln und mir im Geiste auf die avantgardistische Schulter klopfen, oder aber den sachlichen Ton dieses Postings fallen lassen und wirklich polemisch werden…

Über Tom

"Die meisten 'normalen Leute' in meinem Bekanntenkreis würden mich wohl als 'Computernerd' bezeichnen. Die meisten Computernerds -einschliesslich meiner selbst- wären darüber anderer Meinung."
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