Nun ist aber das besagte Ereignis in den allerseltensten Fällen das Werk der berichtenden Nachrichtenagentur. Ein Privileg einer einzelnen Agentur, exklusiv darüber berichten zu dürfen wäre also nicht nur absurd und dem tatsächlichen Wesen der Information entgegengesetzt (so wie der gesamte "geistige" Eigentumsbegriff) sondern käme unter Umständen sogar einer Enteignung der tatsächlichen Urheber gleich. Nicht wenige Ereignisse resultieren schliesslich aus den absichtsvollen Taten irgendwelcher Personen, Firmen, Lobbies etc, (wovon nicht nur jede PR-Abteilung ein Liedchen singen kann). Wenn es also irgend ein Copyright auf die diesbezügliche Nachricht gäbe, so läge dieses zweifellos bei diesen.
Beispiel Aktionskunst: jegliches "Happening" wäre sofort "Eigentum" der erstbesten Presseagentur mit entsprechend grosser Rechtsabteilung – und damit im Endeffekt hinfällig. Noch abstruser wird die Angelegenheit bei der Theater- oder Kinokritik: wer hier zuerst "Shakespeare: Hat schon die Nachtigall oder die Lerche gepfiffen?" im Newsfeed stehen hat, darf künftig alleine über Romeo und Julia schreiben? Oder gehört ihm künftig der ganze Dialog? Dann könnten künftig "IP-Trolle" komplette Theaterstücke und Zitatensammlungen in Textbausteine und RSS-Tags verpackt ins Netz stellen und wären somit die Alleinherrscher über alles Zitierfähige. Absurder Gedanke? Warum darf wohl plötzlich in keinem Film oder Stück mehr "Happy Birthday" gesungen werden? via