Patentiert schlechter Sound

vu-meter

Patente machen's möglich: seit den 90er Jahren wird der Klang mit jeder neuen Stereoanlagen-Generation schlechter. Der Grund ist denkbar einfach: moderne "Reciever" werden von Jahr zu Jahr mit mehr tollen Features (Bluetooth, WLAN, X.1-Surround, eiPott-Innenbeleuchtung, etc.pp.) ausgestattet. Die anfallenden Patentgebühren für den ganzen Schnickschnack liegen inzwischen über den tatsächlichen Herstellungskosten, während der Preis für das Geamtprodukt möglichst beim alten bleiben soll. Gespart wird also an den Bauteilen, sprich an der Klangqualität. Da die meisten Geräte über den Versandhandel oder über Discounter verkauft werden, entscheiden vor allem die Anzahl der Features und möglichst eindrucksvolle Nennwerte (sprich: Watt, wer kann schon wirklich etwas mit Frequenzgang, Linearität und SNR anfangen?) über den Erfolg eines Modells. Der Klang bleibt dabei auf der Strecke.

Aber im Ernst, wen wundert's? Schliesslich sind heutige "Audiosysteme" nur noch Zusatzgeräte für die Glotze und Musik hört man nicht, sondern die guckt man bei YouTube an. So etwas, wie einen schlichten Verstärker (der so ziemlich alles ist, was man heutzutage, im Zeitalter von verlustloser Komprimierung und erschwinglichen, hochqualitativen* 24/32bit Soundkarten bräuchte, um tatsächlich Musik in ordentlicher Qualität zu hören) bekommt man schliesslich schon lange nicht mehr im "Fachhandel".

*da gibt es auch gute. Aber das sind nicht die mit denen man am besten Surroundfernseh' glotzen kann, denn die sind genau für die Schrottreciever und die Heimkino-Zielgruppe "optimiert".

Über Tom

"Die meisten 'normalen Leute' in meinem Bekanntenkreis würden mich wohl als 'Computernerd' bezeichnen. Die meisten Computernerds -einschliesslich meiner selbst- wären darüber anderer Meinung."
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2 Antworten zu Patentiert schlechter Sound

  1. Volkie sagt:

    Ja ja, ich hätt auch gern mal wieder ein „Mobiltelefon“ mit dem man telefonieren kann ohne dass ein Termin oder ne E-Mail nervt zwischendurch (hab von firmenseite nen BB und rat mal was ich damit nicht tue).
    Vor lauter Gram über die einströmenden Beschwerden wegen der „doch gesamthäuslichen erheblichen Klangstörung“ meinerseits bin ich dann doch mal umgestiegen auf nen Kopfhörer 🙁
    Und so richtig weiß ich nicht wie ich das Teil bewerten soll und jetzt kommts: isn „Sennheiser PC360 G4ME“ oder so.
    Ich weiß ich weiß, nix zum Musikhören, jedoch muß ich eh sagen, dass feine Klönge noch nie richtig bei mir angekommen sind, was wohl auch an der mangelnden Klöng-Umgebung liegen kann. Meistens nutz ich das Teil zum Zocken, dafür reichts, Micro is auch ok.
    Und mit meinem popeligen Harman samt passiv Sub plus Sats (2x ASW Cantius, 3x Infinitiiieeeee, o.ä.) gewinn ich wohl keinen Preis, ehem…
    Ich hätte gerne mal ne Ahnung von dem was Du so schraubst und ich würde nur zu gerne mal ne „richtige“ Anlage hören können dürfen 🙂

    Gruß
    Volkie

  2. Tom sagt:

    Da wärst du enttäuscht. Eine anständige Anlage für’s Studio klingt absolut nicht bombastischer als typische Unterhaltungselektronik (obwohl etwas härterer Clubsound so ab 85 dBA schon ziemlich vehement auftritt, wenn die Anlage das mitmacht^^). Der ganze Aufwand bei Studioequipment dient ausschliesslich dazu, eine möglichste lineare -also neutrale- Wiedergabe in einem möglichst grossen Lautstärke- und Frequenzbereich zu erzielen. Das ist wichtiger, als man denkt, denn wenn ich auf einer basslastigen Anlage bei etwas höherer Lautstärke downmixe oder mastere und das Ergebnis dann auf so einem Kompaktteil mit 6″-Membranen anhöre, ist das Ergebnis blechern, evtl. piepsig und garantiert höchst bescheiden. Und umgekehrt in allen möglichen und meistens eulenschlechten Facetten.
    Wenn du aber nur gepflegt anhören willst, was schon fertig gemastert ist, fährst du mit dem Harman(-Kardon?) garantiert nicht schlecht, wenn du den Subwoofer nicht gerade auf linkem oder rechtem Anschlag fährst oder die Satelliten unter Gerümpel begräbst (doch, das gibt es. Gestern erst wieder gesehen.) Und auch die schönste+beste Anlage nimmt einem das richtige Hinhören nicht ab. Wer es fertigbringt, Musik vorzugsweise via YouTube durch Notebook- oder Händy-Lautkrächzer zu vergewaltigen, ohne mt der Wimper zu zucken (oder wenigstens die Scheiss-Lautstärke auf weniger als „vollkommen verzerrt“ zu stellen) , dem hilft auch kein 10.000 €-Referenzsystem. Vom anderen Extrem, den „Audio-Esoterikern“ mit ihren meschuggenen Ideen gar nicht zu reden…
    BTW.: beim Blackberry kann man doch die Benachrichtigungen beim Telefonieren abschalten, oder mit entspr. dezenten Sounds versehen?! Ich denke, sogar alle Arten (Kalender, SMS, Aufgaben…) einzeln. Zumindest bei meinem.

Da könnte ja jeder kommen und kommentieren!

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