Falls jemand meint, ich wäre von einem Anfall akuter Nerdparanoia geplagt gewesen, als ich kürzlich auf neue, bis ins Surreale groteske Pläne der (unverändert aktiven) Netzzensur-Fanatiker in der EU hinwies - muss ich nicht nur massiv widersprechen, sondern auch versichern, dass ich mich sofort freiwillig in die Gummizelle begeben würde, wenn ich jemals von Wahnvorstellungen der Sorte "Facebook und Microsoft entscheiden, was in Netz darf", käme. Bei Heise gibt's ein Update zum aktuellen Vorstoss von Kloes und Konsorten, der mir zumindest Gewissheit darüber verschaffte, alles richtig gelesen und auch verstanden zu haben. Ansonsten ist allerdings nicht viel Positives darin zu finden. Alles in allem eigentlich die gleichen Hauptakteure, wie beim letzten Versuch, nur wird diesmal die Notwendigkeit drakonischer und paranoider Zensur- und Überwachungsmassnahmen (vom permanenten Abhören und Filtern jedes einzelnen Netzzugangs, bis hin zum Freischalten einzelner "erlaubter" Adressen bei kompletter, EU-weiter Sperrung des restlichen Netzes) zum Schutz der Jugend behauptet, anstatt zur Bekämpfung von Terror und Kinderpornographie. Tatsächlich scheinen zur Durchführung aus unerfindlichen Gründen allein Microsoft und Facebook auserkoren worden zu sein - wenn man Heise glaubt, haben die sich allerdings nicht eben darum gerissen.
(Bild: kobo/Openclipart.org)