Was ist bloss so schwierig an „Creative Commons“ und „Psytrance“?

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Wie ich schon mal bemerkt habe, habe ich ja die ehrenhafte Aufgabe inne, mich zeitweilig um die eingehenden Tracks der (moderierten) Gruppe "CC Psytrance" bei Soundcloud zu kümmern.  Das ist keine besonders schwierige oder zeitraubende Arbeit, nur ein paar Klicks alle paar Tage und vielleicht mal einen Kommentar in der Art von 'bitte nur Tracks mit Creative Commons Lizenz an die Gruppe senden - Werke, die als  '© all rights reserved' gekennzeichnet sind, werden prinzipiell nicht angenommen!" irgendwo anheften, wo ich den Eindruck habe, es könnte vielleicht doch etwas nützen.

Denn das ist das Ätzende an der Sache: von den letzten ca 50 Eingängen musste ich ungefähr 45 ablehnen. Höchstens sechs davon hatten wirklich die im Titel der Gruppe geforderte CC-Lizenz, einer war vielleicht ganz nett -was keine Rolle spielt- aber eben kein Psytrance. Was schon eine Rolle spielt. Genau, wie die richtige Lizenz ("CC", nicht "©"). Mehr Möglichkeiten gibt es nicht, nur diese zwei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein Track aufgenommen wird.

..und daran scheitern schon ca. neun von zehn Submits!

Ich meine, da kann man doch ehrlich den Glauben an die Menschheit verlieren, oder? Höchstens einer von zehn Leuten begreift, dass ein Track, der in die Gruppe "Creative Commons - Psytrance" soll,

  1.  unter Creative Commons lizensiert
  2. Psytrance

sein muss? Die übrigen Facebook-Opfer sind entweder schon dermaßen enthirnt, dass sie nur noch aufs Knöpfchen drücken können, sobald sie einen Schlüsselbegriff ("Datenschutzbedingen akzeptieren", "AGB akzeptieren", "Lobotomie zustimmen")  darauf erkennen, oder das typische Soundcloud-Mitglied schickt seinen Kram einfach überall hin, ohne auch nur den Titel richtig zu lesen, was mehr oder weniger auf das Gleiche herauskommt, nur dass dort noch der kalte Wind brutaler Egofixiertheit über die kahlen Gipfel der blanken Dummheit pfeift.

Dabei sind die hier beschriebenen Leutchen durchaus keine Technik-Alliteraten oder dumpfen Reinzieher, sondern durch die Bank in der Lage, äusserst komplexe Software zu bedienen - vom Abstraktionsvermögen, das es erfordert, Musik zu schreiben, mal ganz abgesehen.

Es kann ja wohl kaum sein, dass diese Leute plötzlich nicht mehr eins und eins zusammenzählen können, sobald sie "das Internet betreten"?  Mir fehlt da ausnahmsweise jede plausible Erklärung...

 

Über Tom

"Die meisten 'normalen Leute' in meinem Bekanntenkreis würden mich wohl als 'Computernerd' bezeichnen. Die meisten Computernerds -einschliesslich meiner selbst- wären darüber anderer Meinung."
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2 Antworten zu Was ist bloss so schwierig an „Creative Commons“ und „Psytrance“?

  1. Volkie sagt:

    Tom, Du bist großartig.
    Ich hab jetzt, ohne Scheiß, ne halbe Stunde an dem Reply rumgeschwirbselt. Alles gelöscht, nochmal neu geschrieben. DREIMAL. Mich deucht, ich gehör‘ zu den Schlimmen, von denen Du ein Deinem Post schriebst (LoL).
    Achso: Und ich mag Dein Blog 😛

  2. Tom sagt:

    Da weiss ich jetzt nicht, was ich schreiben soll 🙂 Es ist halt durchaus ein Problem, dass man bei Soundcloud keine Möglichkeit hat, Bedingungen für Group Submissions einzustellen, sonst könnte man sich da jede Menge Ärger sparen. Aber für den Moderator ist das alles auch nicht leicht: da gibt es zum Beispiel kein „Zurück“, falls man den falschen Track abbitzen hat lassen -was sehr schnell passiert, bei mehr als 3 Einträgen in der Cue- und (zumindest für einfache Mods wie mich) keinerlei Verlauf oder Log oder irgendwelche wenigstens rudimentären Verwaltungsfunktionen.
    Mit Community Design, oder überhaupt Programmieren, haben sie’s, glaube ich, nicht so bei Soundcloud…

Da könnte ja jeder kommen und kommentieren!

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