Ein Angebot, das man (scheinbar) nicht ablehen kann: Google klaut Passwörter

Google versucht anscheinend neuerdings auf die ganz krumme Tour an persönliche Daten und Passwörter zu kommen. Eigentlich kann man da schon fast von Trickdiebstahl sprechen. Ich weiss ja nicht, ob das noch jemand ausser mir bemerkt hat, denn vermutlich versuchen die das nur bei Usern, die sich diesbezüglich bisher recht verschlossen gezeigt haben. Jedenfalls funktioniert die Masche folgendermassen:

Sowie unter Android ein paar App-Updates mehr fällig werden -in meinem Fall hatten sich da verdächtig viele angesammelt- erscheint zwischen dem üblichen Auswählen der "Update" Funktion im PlayStore und dem tatsächlichen Update ein Request-Fenster:

oh_come_on

Wenn man, wie 99% von euch hirnverbrannten DAUs aller Nutzer solche Requester einfach "wegklickt", ist man schon reingefallen. (Ich vermute mal angesichts der seltsamen Bemerkung bezüglich des Passwortes, dass das Bestätigen gleichzeitig die "Backup"-Funktion von Android aktiviert, also Google dazu einlädt, sämtliche Passwörter, incl. IMAP-, WPA-, SSH- und PGP-Passphrasen, zu sich in die "Cloud" zu kopieren. Witzigerweise hatte die App, um die es gerade ging, nämlich überhaupt keinen Passwortschutz*.)

Nebenher verfügt der Requester auch über keine Möglichkeit, das "freundliche Angebot" abzulehnen und versucht ziemlich eindeutig den Eindruck zu erwecken, das Update ginge nur weiter, wenn man auf "continue" clickt, womit man gleichzeitig zustimmt, seine "Kontaktdaten" zu eindeutig vorgeschobenen Zwecken preiszugeben. Ich betone nochmals, dass es weder für die fragliche App, noch für den PlayStore ein Passwort gibt - ganz abgesehen davon, dass ich nicht einmal im Traum jemandem erlauben würde, mir mit meinen Passwörtern zu "helfen". Tatsächlich hilft übrigens ein Klicken auf die "Zurück"-Taste gegen das lästige Requestfenster. Das Update läuft trotzdem weiter. Allerdings wiederholt sich diese lästige Prozedur für jedes Update und jede einzelne App.

Zusammenfassend möchte ich mal feststellen, dass man diese Art, die Benutzerführung zu irreführend und in gewisser Weise durchaus nötigend zu missbrauchen bisher vorwiegend von der "Diallermafia" und gewissen, inzwischen verdienterweise einsitzenden Abofallenbetreibern kannte. Es ist anzunehmen, dass man sich beim kaum mehr als vertrauenswürdig zu bezeichnende Suchmaschinenriesen dessen durchaus bewusst war, als man sich entschloss, sich solcher Methoden zu bedienen. In die Nähe von Ganoven gerückt hat sich Google also durchaus selbst. Ich sehe also keinen Anlass, dies selbst zu tun. Im Gegenteil möchte ich Leute dieses Schlages (oder deren "Advokaten") doch sehr darum bitten, ihre Händel gefälligst untereinander auszumachen. Anständige Leute haben nämlich andere Sorgen.

Das einzige, was mich jetzt schon ärgert, ist die Tatsache, dass ich wohl nie herausfinden werde, ob sie all die schönen Telefonnummern, die ich ihnen bisher so angegeben habe, wirklich angerufen haben. An der einen oder anderen dürften sie nämlich ihre helle Freude gehabt haben ;>

 *für Pedanten: es war nicht die abgebildete App, die hat nämlich tatsächlich ein Passwort. Aber dafür ist nicht Google verantwortlich. Die App auf dem Screenshot war die dritte oder vierte in der Reihe. Zuerst war ich nämlich zu faul, die Kamera zu holen, dann habe ich die Webcäm genommen, aber mit der ging's nicht so recht und dann habe ich eben doch die Digicäm geholt..

Über Tom

"Die meisten 'normalen Leute' in meinem Bekanntenkreis würden mich wohl als 'Computernerd' bezeichnen. Die meisten Computernerds -einschliesslich meiner selbst- wären darüber anderer Meinung."
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