Aus dem Tagebuch eines AOL-Users

  • neues Routerchen besorgt: die alte Loonix-Rappelkiste mit PPPoE, WLAN und FritzPCI v2 pfeift hörbar auf dem letzen Lüfter, braucht zu viel Platz, lebt in sündiger Gemeinschaft mit einem grossen, gemischten Kabelsalat und frisst eimerweise Strom, den Vattenf**** in undichten Kernkraftwerken brät und zu Mondpreisen vertickt
  • das neue Routerchen läuft auf Anhieb, die mitgelieferte EULA entpuppt sich zu meiner Belustigung als GPL, es unterstützt SIP (so etwas wie Skype für Erwachsene) sogar WPA funktioniert auf den ersten Versuch. Cool.
  • Ich logge bei Alice ein, um abzuchecken, inwieweit ich VoIP via SIP nutzen kann
  • Ich traue meinen Augen nicht: Alice liegt mit AOL im Bett – In flagranti – DIESE SCHLAMPE!
  • Plötzlich will auch das Routerchen nicht mehr: Rotlicht statt ADSL – Alice… ich erwäge die Scheidung!
  • Ich klemme die Linuxbox wieder an – sieh‘ da mit dem mitgelieferten DSL-Modem geht’s. Ein Blick auf die Dienste, die Alice für Geld feilbietet schafft, trotz verklausulierter Bedingungen, endgültige Klarheit: Zugang nur mit der „bereitgestellten“ Hardware – wenn also mein popeliges DSL-Modem oder sein noch popeligeres Steckernetzteil den Geist aufgeben sollten, bin ich angeschmiert: kein Internet, nicht einmal die Möglichkeit, die Servicenummer herauszufinden und keine Möglichkeit mir selbst zu helfen. Catch22. Der Servicefall wird auch nirgendwo auf der Seite erwähnt,
  • im Zweifelsfall wäre ich auf den guten Willen von AOLice angewiesen: No fucking way, bitch!
  • Es kommt noch besser. Um überhaupt WLAN in meinem eigenen Netzwerk, respektive überhaupt ein Netzwerk von AOLs Gnaden betreiben zu „dürfen“, müsste ich mir anscheinend nicht nur einen ganz bestimmten WLAN-Router (mehr Auswahl würde AOL-DAUs wie mich wohl nur verwirren) bei Alice kaufen, dazu ebenso vorbestimmte WLAN-Karten für jeden (Windows-) Rechner und für diesen Dummenfang monatlich Miete für meine eigenen Rechner bezahlen. Meine Solaris- IRIX- und Linuxkisten könnte ich vermutlich wegschmeissen…
  • Nicht mit mir, Miststück! Eher gehe ich zurück zur Telekom, obwohl ich nicht wirklich auf verhaltensgestörtes Telefon-Sadomaso a la „Ich schmeiss dir gleich wieder den Hörer hin, du kleine Sau…“ stehe. BTW: Schönen Gruss, Frau May c/o Telekom Kundenservice!
  • Ich werde Alice anrufen und zur Rede stellen – aber nicht für 14 Cent/min! Mir reicht’s. ich mach Schluss – per SMS!

UPDATE: Eine Klette ist sie auch noch. So einfach den Provider wechseln ist nicht drin. Solange nämlich der DSL-Port durch einen nach glaubhafter Insidermeinung minderwertigen DSLAM belegt ist, geht gar nichts. Gar nichts wäre wohl auch beim alternativ in Erwägung gezogenen Tarifwechsel gegangen – die 16kB-Verbindung funktioniert nach zahlreichen Userberichten nicht mit dem Siemens-Modem (kein ADSL2/2+) und ein ADSL2+-Modem funktioniert nicht am Alice-DSLAM. Willommen im Kafkanet, oder Catch22/2+, Und ich wundere ich seit geraumer Zeit, warum das Inet immer träger wird. Ich glaube, Provider brauchen so alle ein, zwei Jahre mal eins mit dem nassen Putzlappen, sonst werden sie dreist. „Dreist“ ist allerdings noch etwas anderes, als „heimlich an AOL verscherbelt“…

Über Tom

"Die meisten 'normalen Leute' in meinem Bekanntenkreis würden mich wohl als 'Computernerd' bezeichnen. Die meisten Computernerds -einschliesslich meiner selbst- wären darüber anderer Meinung."
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