14 Hardcore-Classics der späten 90er remixed by DJ DeMaiziere – wie ein roter Faden zieht sich das Thema des aktuellen Releases von DJ DeMaiziere (SED Waxblock/Reichstag Records) durch vierzehn Tracks: „wir du?rfen das Internet weder als rechtsfreien noch in erster Linie als „kriminellen“ Raum betrachten. Der Staat muss sich dabei am milderen Mittel und den Eingriffsbefugnissen der realen Welt orientieren„. Das Internet ist eben ein Deutscher Ordnungsraum. Jawollzweidreivier!
Zwar spart DJ D nicht an zeitgemässem Finish a la „french air“, streut geschickt Zitate (Zensursula, Bobo-Bosbach) und leitet geschickt von chilligen Bleeps zu gut eingeführten Hardcore-Essentials über, lässt jegliche Trickyness oder Originalität dabei schwer vermissen. Zu deutlich und durchschaubar überwiegen zwar nach wie vor wirkungsvolle aber schlicht zu oft gehörte Motive. De Maiziere beschäftigte sich hörbar intensiv mit dem reichen Pool an Samples, aus dem er, dank der hinter ihm stehenden Major Labels schöpfen konnte, wirkt oft mässigend und vereint tonal ursprünglich ruppige Originalsounds mit leiseren Passagen und wolkigen Pads, erreicht dabei im Endergebis, mangels erkennbarer Vision, jedoch nichtg viel mehr, als ein trendy aufgepopptes Medley alter Gurken. Was unter dem Strich bleibt, ist ein diffuser Anklang von Bedrohlichkeit, wo ursprünglich aggressive, kompromisslose Beats vorherrschten und eine in der offensichtlichen Absicht allgemeinen Wohlgefallens produzierte Sammlung von Tracks, die niemand wirklich vermissen würde. Fazit: Die Formatradios werden an D.M.s Elaborat sicher eine zeitlang Gefallen finden, wer’s danach immer noch hören kann und will, wird die Scheibe für wenig Geld auf den Grabbeltischen der Drogeriemärkte finden. Wenigstens kann man nicht wirklich behaupten, mehr von ihm erwartet zu haben…
Jetzt erst angeschaut: Super Text – habe gut gelacht.